One line

Salvatore Sciarrino: Sei nuovi capricci e un saluto

für Violine solo

(2023)

Salvatore Sciarrino kehrt fast fünfzig Jahre nach seinen berühmten Sei Capricci per violino zur Solovioline zurück und richtet seinen Blick auf eine ferne, fast mythische Vergangenheit des Instruments, indem er die unterirdische Verbindung erforscht, die Streichinstrumente schon immer mit der menschlichen Stimme verbunden hat. In diesen Sei nuovi capricci wird die Geige wieder zur vokalen Metapher, der Bogen entdeckt seine Ein- und Ausatmungen wieder. Das Lied entfaltet sich durch die Saiten und mit dem Bogen, es bewohnt den Raum, artikuliert Gedanken, offenbart innere Monologe und tritt in einen Dialog mit sich selbst. Aus Höflichkeit und Respekt vor dem Zuhörer ist das letzte geflüsterte Wort ein Lebewohl.

(Marco Fusi)

Auftragskomposition der Accademia Chigiana in Siena

anlässlich ihres hundertjährigen Bestehens (19232023)