ABC der Ausrufe
Stuttgart
ABC der Ausrufe
Installation/Performance UA
Comiczeichnungen: Kastuś Žhybul
Dichtung: Vera Burlak
Deutsche Übersetzung: Thomas Weiler
Komposition: Georgia Koumará
Animationsfilm: Monika Nuber
Für meinen Sohn Kastuś und mich wurde die Suche nach Ausrufen für jeden Buchstaben zu einem faszinierenden Spiel, und die Gestaltung von Zeichnungen und Gedichten wurde zu einer Erfahrung der Offenheit, zu einem Grund, über Dinge zu sprechen, über die wir sonst vielleicht nicht gesprochen hätten. Es entstand ein neuer Grad an innerer Freiheit.
Vera Burlak
Das ABC der Ausrufe ist eine künstlerische Interpretation des belarusischen Alphabets von der Dichterin Vera Burlak und ihrem mit Autismus lebenden Sohn Kastuś Zhybul (19). Für jeden Klang der 34 Buchstaben haben die beiden einen emotionalen Ausruf gefunden und diese Ausrufe in 34 Geschichten verwandelt–phantastische Comiczeichnungen von Kastuś, skurrile, lustige, rätselhafte Gedichte von Vera.
Die Stuttgarter Animations-Filmerin Monika Nuber bringt die Comics gemeinsam mit Kastuś in Bewegung und Georgia Koumará bettet die begehbare Installation in eine 40-minütige Klangerzählung ein. Es entsteht ein eindrückliches Plädoyer für Fantasie, Freiheit und gegenseitige Aufmerksamkeit.
Die belarusische Dichterin und Pädagogin Vera Burlak reagiert mit dem ABC der Ausrufe auf das restriktive und manipulative Bildungssystem postsowjetischer Autokratien, »das immer noch vom sowjetischen ‚Kollektivismus‘ beeinflusst ist. Eine Persönlichkeit ist nur dann wichtig, wenn sie etwas für das Kollektiv tun kann. Und die komplexe und widersprüchliche Welt ihrer Gefühle und Emotionen ist eher hinderlich und wird unterdrückt.
Im ABC der Ausrufe geht es also nicht nur um emotionale Zwischenrufe. Es ist verbunden mit Überlegungen über die emotionale Sphäre und ihre Erscheinungsformen, über Traditionen familiärer Erziehung, über die Kommunikation zwischen den Generationen und darüber, wie sich Emotionen darin manifestieren. Es geht um das Wertesystem–das eigene und das öffentliche.«
Das Projekt wird unterstützt von der