Bernhard Lang: Cheap Opera #3 ‘May’
für 7 Stimmen, Bassklarinette und Playback, Video und Live-Loops
Text: May Kooreman
(2021)Mit Werken von
Iris ter Schiphorst, Nikolaus Brass, Evis Sammoutis, Bernhard Lang
Im Zentrum des Projekts stehen künstlerische Perspektiven auf die alles verändernden Phänomene der Parkinson-Erkrankung.
Was alle Kompositionen eint–sie feiern die fragile Schönheit des Lebens in all ihren Facetten, indem sie der Traurigkeit über die Vergänglichkeit des Lebens einen Hall-Raum geben und zugleich Antworten versuchen auf die großen Fragen nach Wahrnehmung und Identität.
Parkinson Projekt
Neue Vocalsolisten und Gareth Davis
»Der Geist bleibt wach, im Gefängnis des versteiften Körpers«
Projektbeschreibung
Fast alle unter uns müssen sich irgendwann in ihrem Leben mit der Krankheit Parkinson befassen, machen mit ihr in irgendeiner Form persönliche Erfahrungen. Längst ist Parkinson nicht nur unter älteren Menschen zur Volkskrankheit geworden, ist medizinisch erforscht und bleibt doch unergründlich. Ausprägung und Verläufe der Erkrankung sind variantenreich und deshalb schwer zu prognostizieren.
Herzstück des Projektes ist Langs »Cheap Opera #3 May«, ein multimediales Stück, das mit der für Lang typischen motorischen Energie und Texten von May Kooreman eine psychedelische Klanglichkeit entwirft.
Die niederländische Architektin May Kooreman, selbst schon in jungen Jahren an Parkinson erkrankt, macht mit eigenen Texten ihr persönliches Erleben der Krankheit öffentlich, und ihre Stiftung MaySways informiert ausführlich über deren Hintergründe. Zusammen mit dem Bassklarinettisten Gareth Davis und dem Komponisten Bernhard Lang wurde die Idee zu diesem künstlerischen Projekt geboren, das im Oktober 2022 bei den Donaueschinger Musiktagen Premiere hatte. Für Davis und die Neuen Vocalsolisten Stuttgart entstanden vier Werke für Stimmen und Bassklarinette, die sich auf höchst unterschiedliche und spannende Weise dem Thema nähern.
Stimmen aus einem akustischen Niemandsland, verzerrte klangliche Welten auf unsicherem harmonischen Boden, extremes Wechselspiel von energetischen Zuständen, sich mühsam des eigenen Körpers versichern, Verlust von Sprache und Artikulation–wie nimmt man wahr, wenn nur noch Ohr und Auge sinnliche Eindrücke verarbeiten können? Die Werke von Iris ter Schiphorst, Nikolaus Brass und Evis Sammoutis finden ihren eigenen eindringlichen Zugang zu einer Welt, die man nur vage imaginieren kann
Werke
Die vier Werke können in einem Konzert mit Pause oder in zwei eigenständigen Konzerten präsentiert werden:
Bernhard Lang: Cheap Opera #3 May
für 6 Stimmen, Bassklarinette, Elektronik und Video (47‘)
Nikolaus Brass: Heliotrop
für sechs Stimmen und Bassklarinette (18‘)
Iris ter Schiphorst: Ordnung und Struktur
für Bass, Bassklarinette und Zuspiel (11‘)
Evis Sammoutis: In Darkness
für Bassklarinette und sechs Stimmen mit Zusatzinstrumenten (18‘)
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